_DES NACHTS_

IN DEN STUNDEN ZWISCHEN DEN TAGEN … vernehme ich hin und wieder deine Stimme. Es ist dann so, als ob du ganz nah bei mir wärst. Dann merke ich erst, wie die Illusion zerfällt, wenn ich hochschrecke, im Bett sitzend, erschrocken umherblickend, suchend. Dann stehe ich auf und laufe in die Küche, um einen Schluck Wasser zu trinken, bevor ich mich ernüchtert wieder ins Bett lege, die Augen immer noch geschlossen. Der dezente Luftschleier, der sanft um meine nackte Haut streicht, führt mich sicher durch die Nacht. Beinahe sehnsuchtstrunken sinke ich in den Schlaf und merke eben noch, dass ich meinen linken Arm nach dir ausstrecke und schnurre. Dass die Tage inzwischen kürzer werden und die Dunkelheit früher hereinbricht, nehme ich kaum wahr. Einzig die Nacht ist es, die ich spüre. Die Frau, nach der meine Hände greifen wollen, dabei behutsam über die Kopfkissen streifend, die weibliche Gestalt in meinen Federn, die mir erneut die Antwort auf meine halbschlaftrunkenen, geflüsterten Sehnsüchte schuldig bleibt. Und doch lässt sie mich ruhig schlafen. Ich weiß, dass sie bei mir ist, mir zuflüstert, behutsam über mich wacht … IN DEN STUNDEN ZWISCHEN DEN TAGEN


© 2006 R.K.

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